
Anlässlich der momentan in Paris stattfindenden olympischen Spiele lohnt sich ein Blick auf das antike Olympia (Archaia Olympia (Αρχαία Ολυμπία), die Ausgrabungstätte auf der Peloponnes.
Mit der Besichtigung des Ausgrabungsgeländes, das zum UNESCO Welterbe gehört ebenso wie den angegliederten Museen kann man gut und gerne mehrere Tage verbringen. Hier wandert man durch jahrtausendealte Geschichte, wie in einem Landschaftspark. Unweigerlich wird in dem märchenhaften Gelände die Fantasie angeregt und man versetzt sich in die Vergangenheit hinein. Empfehlenswert ist auch der Besuch des Antiken Elis (s.u.), das die Spiele organisierte.
Alles begann mit den Göttern des Olymp, denn vor allem dienten die Spiele dazu, diesen Göttern zu huldigen. Bei den damaligen Wettkämpfen ging es zwar nicht um Medaillen, aber die Sportler profitierten in ihrem späteren Leben von vielen Privilegien.
Das Zentrum der Anlage bildet der Heilige Bezirk der Altis, eine Kultstätte mit Schreinen für verschiedene Götter. Auf dem Gelände der heutigen Ausgrabungsstätte von Olympia befand sich wahrscheinlich schon ab dem 11. Jahrhundert eine Stätte, wo der Gott Kronos, der Vater des Gottes Zeus, verehrt wurde.

Die Ruinen auf dem Gelände sind immer noch beeindruckend: Der mächtige Zeus-Tempel enstand im 5. Jahrhundert v. Chr. Die Säulenreste des Tempels, der im 6. Jahrhundert von einem Erdbeben zerstört wurde, liegen seit Jahrtausenden unverändert an der Stelle, wo sie damals umgefallen sind. Der Durchmesser der Säulenstücke zeigt, wie massiv sie waren, denn sie stützten den beeindruckenden Zeus-Tempel.

Am Altar der Hera, beim Hera-Tempel, wird alle vier Jahre die olympische Flamme entzündet. Diese Tradition stammt jedoch aus der Neuzeit und nicht aus der Antike. Die Nazis nutzten den Fackellauf bei der Olympiade 1936 für die Verbreitung ihrer rassistischen Ideale.
Als ersten handfesten Beweis für die Olympischen Spiele gibt eine Siegesurkunde aus dem Jahr 776 v. Chr. Dort kann man lesen, dass ein gewisser Koroibos von Elis den 194,24 m langen Stadionlauf gewann. Anfangs fand nämlich nur ein Wettlauf statt, erst später kamen die anderen Disziplinen dazu.

Die Olympischen Spiele fanden alle vier Jahre statt und dauerten fünf Tage. Teilnehmen durften nur freie Bürger Griechenlands, keine Sklaven, keine Nicht-Griechen und auch keine Frauen. Für Frauen gab es in den nicht-olympischen Jahren die Heraia Spiele, bei denen unverheiratete Frauen an einem Sprintlauf teilnehmen durften. Die Siegerinnen gewannen eine halbe Kuh! Während die männlichen Sportler übrigens nackt kämpften, mussten die Frauen bekleidet sein.
Nordöstlich des Hera-Tempels schließt sich am Hang des Kronos-Hügels das halbrunde Nymphaeum an. Es war eine Brunnenanlage, von der aus die Altis mit Wasser versorgt wurde. Noch deutlich erkennbar ist ein von zwei Säulen eingerahmtes, breites Becken.

Antikes Elis (Αρχαίa Ήλιδας)
Organisiert wurden die damaligen Spiele fast 1000 Jahre lang vom Stadtstaat Elis, der nicht weit vom antiken Olympia entfernt liegt. Nach ihm ist auch die gesamte Region Elis benannt.
Schon vier Wochen vor den Spielen, trafen die Athleten in Elis ein und machten sich mit den Spielregeln vertraut. Dann trainierten sie im Stadion von Elis.
König Iphitos legte im Jahr 776 v. Chr. die Wettkämpfe neue Regeln fest, nach denen während der Spiele Waffenstillstand zwischen den teilnehmenden Parteien herrschen sollte. In einer Zeit, in sich die Stadtstaaten ständig untereinander bekämpften, trugen die Spiele daher zumindest für die Zeit der Austragung für Frieden.
In der Nähe der Ausgrabungsstätte informiert das Archäologische Museum von Elis über die Geschichte und birgt viele Fundstücke.

Mehr detaillierte Informationen zu den antiken Ausgrabungsstätten gibt es in unserem Reiseführer "Peloponnes".
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